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FFL0EV > DARC     17.11.25 13:25l 99 Lines 5040 Bytes #999 (7) @ BCMNET
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Subj: Radio DARC: Im Takt der Planeten
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Sonnenforschung
Radio DARC: Im Takt der Planeten

Wie entsteht der 11-jährige Sonnenzyklus? Dresdner Forscher verfolgen 
die Planetenhypothese, wonach die Gezeitenkräfte von Venus, Erde und 
Jupiter die Sonnenaktivität beeinflussen. Sie identifizieren solare 
Rossby‑Wellen als physikalisches Bindeglied, das die winzigen plane-
taren Gezeitenkräfte in Impulse für den Sonnendynamo umwandeln kann. 
Aus Rechnungen und der Überlagerung sog. Rieger‑Zyklen (≈118, 193,

299 Tage) ergibt sich der prominente 11,07‑jährige Schwabe‑Zyklus.

Radio DARC hatte für die heutige Sendung den Dresdner Forscher 
Dr. Frank Stefani interviewt.

Was für ein Spektakel: Erneut Polarlichter über Mitteleuropa! 
Kurzwellenamateure kennen das: Eine besonders aktive Phase im 11-
jährigen Sonnenzyklus. Aber warum ist die Sonne periodisch aktiv, 
und wer gibt den Takt vor?

Alle elf Jahre häufen sich Strahlungs- und Plasmaausbrüche der Sonne, 
die 10,7-cm-Radioflux-Werte sind so hoch, ebenso die Zahl der Sonnen-
flecken - ein Auf und Ab im Takt. Fachleute sprechen vom Schwabe-
Zyklus. Daneben existieren weitere, weniger auffällige Schwankungen 
der Sonnenaktivität, deren Perioden von einigen hundert Tagen bis zu 
mehreren Jahrhunderten reichen. Diese Zyklen werden jedoch vom 
Schwabe-Zyklus überlagert. Doch welcher Mechanismus diesem Auf und Ab 
zugrunde liegt, ist nur teilweise geklärt.

Ein Forscherteam um den Physiker Dr. Frank Stefani am Institut für 
Fluiddynamik des Helmholtz‑Zentrums Dresden‑Rossendorf (HZDR)
verfolgt 
seit einigen Jahren die sogenannte Planetenhypothese. Danach üben die 
Planeten mit ihrer Schwerkraft Gezeitenkräfte auf die Sonne aus, 
ähnlich wie der Mond die Gezeiten auf der Erde verursacht. Dieser 
Effekt wäre alle 11,07 Jahre am stärksten: Immer dann, wenn Venus, 
Erde und Jupiter in einer Linie mit der Sonne stehen. Tatsächlich 
stimmt das Auftreten dieser Planetenkonstellation bemerkenswert gut 
mit dem Schwabe‑Zyklus überein. Bisher fehlte jedoch ein plausibler 
physikalischer Vermittler zwischen den Gezeitenkräften der Planeten 
und dem solaren Magnetfeld.

Die Forschungsgruppe um Stefani identifizierte nun Rossby‑Wellen auf 
der Sonne als dieses fehlende Bindeglied [1]. Benannt nach dem Meteor-
ologen Carl‑Gustaf Rossby wurden diese großräumigen Wellenbewegungen 
und Verwirbelungen in den 1930er Jahren zunächst in Ozeanen und 
Erdatmosphäre entdeckt. Sie entstehen, wenn Massen auf einer 
rotierenden Kugel verschoben werden, breiten sich gegen die Drehrich-
tung aus und erreichen am Äquator ihre größte Amplitude. Auf der Erde 
prägen Rossby‑Wellen etwa den Verlauf der Jetstreams. Auch auf der 
Sonne treten Rossby‑Wellen auf, dort mit Lebensdauern von mehreren 
Monaten.

Das solare Magnetfeld entsteht durch komplexe Bewegungen des elek-
trisch leitenden Plasmas im Sonneninneren – man kann sich das wie ein 
gigantisches Dynamo vorstellen. "Dieser Sonnendynamo erzeugt zwar 
schon von sich aus einen ungefähr elfjährigen Aktivitätszyklus – wir 
denken aber, der Einfluss der Planeten greift in diesen vor sich 
hinarbeitenden Dynamo ein, gibt ihm immer wieder einen kleinen Schubs 
und zwingt der Sonne so den außergewöhnlich stabilen 11,07‑Jahres‑
Rhythmus auf", erklärt Stefani. "Wir wissen, wie viel Energie nötig 
ist, um den Dynamo zu synchronisieren, und wir wissen, dass diese 
Energie über Rossby‑Wellen auf die Sonne übertragen werden kann. Das 
Tolle daran ist: Damit können wir nicht nur den Schwabe‑Zyklus und 
längere Sonnenzyklen erklären, sondern auch die kürzeren Rieger‑Zyklen, 
die wir zuvor nicht berücksichtigt hatten."

Die Forscher rechneten nach: Die Gezeitenkräfte während der Springtiden 
jeweils zweier der drei Planeten Venus, Erde und Jupiter haben genau 
die richtigen Eigenschaften, um Rossby‑Wellen in der Sonnenkonvektions-
zone anzustoßen. Daraus ergeben sich mehrere interessante Erkenntnisse. 
Erstens können diese Rossby‑Wellen ausreichend hohe Geschwindigkeiten 
erreichen, um dem Sonnendynamo den nötigen Impuls zu geben. Zweitens 
treten die resultierenden Effekte in Perioden von etwa 118, 193 und 299 
Tagen auf – passend zu den beobachteten Rieger‑Zyklen [2]. Und drittens 
lässt sich aus der Überlagerung dieser drei kurzen Rieger‑Zyklen rech-
nerisch der prominente 11,07‑jährige Schwabe‑Zyklus ableiten.
Selbst 
langfristige Schwankungen der Sonnenaktivität werden von dem Modell 
vorhergesagt. Auch dies spricht für einen von den Planeten mitgetakteten 
Prozess.

Die heutige Sendung von Radio DARC mit dem Interview von Dr. Frank 
Stefani (HZDR) lässt sich hier nachhören: 
https://www.alximedia.de/radio/DARC-Radio-16112025.mp3 

--

Quelle: https://www.darc.de/home/

 * Mit freundlicher Genehmigung vom DARC e.V. ins Packet Radio übernommen *

Funkfreunde Landshut e.V.
www.funkfreundelandshut.de

 


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